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06.11.2015 00:00
Strategisch manipulierte
Migration als Kriegswaffe
Nach dem Lesen des Titels denken Sie vielleicht, er
beschreibe das Phänomen, das Europa vor kurzem miterlebt hat: Hunderttausende
Flüchtlinge, Opfer von den Härten der Bürgerkriege und den Opportunisten, die
den Balkan überschwemmen, über Land und Meer und dann ihren Weg weiter gehen,
und irgendwie versuchen, reichere Länder wie Deutschland, Frankreich und
Skandinavien mit allen Mitteln zu erreichen. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Leonid Savin | Voltaire
Netzwerk | Moskau (Russland) | 5. November 2015
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Es scheint, dass dieser Flüchtlingsstrom objektive Gründen hat: bewaffnete
Konflikte und Kriege wurden in Libyen, Syrien und Irak seit vielen Jahren
geliefert, während die Situation in Palästina und Afghanistan auch turbulent
ist. In Tunesien und Ägypten, in der Zwischenzeit, die beide den arabischen
Frühling erlebt haben, lässt die Situation auch sehr zu wünschen übrig. Kaum
jemand nimmt Kenntnis von Bahrain, wo Widerstands-Proteste jahrelang brutal
niedergeschlagen wurden, während im Jemen Luftangriffe sogar auf
Hochzeits-Prozessionen ausgeführt werden. Die Lage dieser beiden Staaten ist
nicht sehr bequem, aber – da gibt es einfach nichts wohin man fliehen könnte. Es
gibt auch ein anderes wichtiges Detail: für muslimische Flüchtlinge in Saudi
Arabien werden Lager erstellt, aber aus irgendeinem Grund geht niemand dorthin.
Als letztes Mittel bleiben sie in Jordanien und in der Türkei.
Gibt es denn irgendeinen allgemeinen Grund für ihren verzweifelten Wunsch, so
weit entfernt von ihrer Heimat zu fliehen? Wohlhabende Verwandten, die sich
vielleicht schon in der Europäischen Union niedergelassen haben? Oder
Geschichten über Sozialleistungen, mit denen sie bequem leben könnten?
Schließlich müssen sie, um eine solche Reise zu machen, die Schlepper stattlich
bezahlen. Einigen Berichten zufolge nehmen diese Schmuggler zwischen $4.000 und
$10.000, um einen einzelnen Flüchtling aus Syrien oder Libyen nach Europa zu
transportieren. Auch wenn diese Person reiche Verwandte im Ausland hat, ist das
Empfangen von Geld per Banküberweisung im kriegszerrütteten Syrien nicht
möglich. Einen Transport auf Kredit organisieren verlangt eindeutig bestimmte
Garantien, besonders wenn man bedenkt, dass die Boote oft im Mittelmeer sinken.
Wer gibt die Garantien, die Hunderttausende Menschen antreiben, um aus anderen
Kontinenten nach Europa zu fliehen und warum?
Forscher haben eine sehr interessante Tatsache im Zusammenhang mit der Nutzung
von sozialen Netzwerken entdeckt. Es ist ans Licht gekommen, dass Anrufe auf
Twitter für Flüchtlinge, um nach Deutschland zu reisen, hauptsächlich aus den
USA kamen [1]. Die mit dieser Praktik in anderen Ländern verbrachte Zeit war
nicht umsonst – vom Iran während der Präsidentschaftswahlen von 2009 bis zu
Ägypten und Tunesien, wo die Rolle der sozialen Netzwerke bei der Mobilisierung
der Bevölkerung beachtlich war.
Was wir jetzt sehen, ist die praktische Umsetzung theoretischer Berechnungen
strategischer Natur. Solche Strategien sind seit langer Zeit in Entwicklung.
Dazu zählt eine Studie vom Belfer Center für Wissenschaft und internationale
Angelegenheiten an der Harvard University, die den Namen trägt «Strategic
Engineered Migration as a Weapon of War» [2], welchen der Autor auch für den
Titel dieses Artikels verwendet. Die Studie erschien zunächst in 2008 in der
Zeitschrift Civil Wars [Bürgerkriege]. Mit einer Kombination von statistischen
Daten und Fallstudie-Analysen liefert der Autor des Werkes, Kelly Greenhill,
Antworten auf folgende Fragen: können Flüchtlinge eine bestimmte Art von Waffe
sein, kann diese Waffe nur in Kriegszeiten verwendet werden oder auch in
Friedenszeiten und wie erfolgreich kann ihre Verwendung sein? Im Großen und
Ganzen beantwortet Greenhill diese Fragen bejahend.
In der Tat haben Forscher am Belfer Center, zusammen mit Forschern aus anderen
Abteilungen an der Harvard University, am Entwurf von Strategien zur
Konfliktbewältigung im Zusammenhang mit breiteren außenpolitischen Themen
jahrelang gearbeitet. Der Direktor des Belfer Center, Graham Allison, war
Staatssekretär der Verteidigung in der Clinton-Administration. Außerdem
finanziert das Zentrum auch die Forschung einer speziellen Task Force, die
Russland gewidmet ist.
Die USA tuen nur so als sympathisierten sie mit Europa, das durch die
Migrations-Welle schwer getroffen ist. In einem neuen Artikel [3] von Richard
Haass, Präsident der einflussreichen globalistischen Organisation „Council on
Foreign Relations“, der sich mit europäischen Themen beschäftigt, war die
Verwendung des Wortes „to manage“ [verwalten] im Hinblick auf die
Migrations-Krise in der Europäischen Union kein Zufall. Die Probleme Europas
durch den Zustrom von Flüchtlingen genießend, stellt Haass fest, dass die USA
sowohl eine Verpflichtung zur Hilfe gegenüber der Europäischen Union hätten, als
auch strategische Interessen in Bezug auf Deutschland und Europa als Ganzes.
Trotz dieser «Verpflichtung zu helfen", gab es jedoch überhaupt keine Hilfe aus
den USA, weder bei der Kontrolle des illegalen Eindringens in europäische Länder
noch bei der vorübergehenden Ansiedlung von Flüchtlingen.
Es gibt auch eine weitere interessante Tatsache. Am 15. September unterzeichnete
Barack Obama eine Executive Order zum Einsatz von Techniken der
Verhaltensforschung in der öffentlichen Verwaltung. Der jüngste Zweig des
Behaviorismus, bekannt als «Nudge“ [schubsen], ist nichts anderes als der letzte
Schrei, um Menschen zu manipulieren. Die Hand von Cass Sunstein, der zuvor im
Office of Information and Regulatory Affairs in der Obama-Regierung arbeitete,
kann hier klar gesehen werden. Zusammen mit einem britischen Kollegen, war er
Co-Autor des Buches Nudge: Improving Decisions about Health, Wealth and
Happiness, in dem psychologische Manipulations-Techniken im Rahmen des
alltäglichen Lebens hinter schönen Worten verborgen sind [4]. (Übrigens ist
Sunsteins Ehefrau Samantha Power, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.)
Es gibt keinen Zweifel, dass die ’Nudge’-Technik weit über die Grenzen der
Vereinigten Staaten hinaus verwendet wird.
Die effektivste Waffe jedoch, bildlich und buchstäblich gesehen, könnten
möglicherweise diese Migranten sein, fähig eine kleine Guerillagruppe
einzurichten, um subversive Terroranschläge auf neuem Gebiet auszuführen. Es ist
eher interessant zu bemerken, dass die USA nicht nur Gastgeber spielen für
diejenigen, welche als die ’vielversprechendsten’ dafür erscheinen, sondern
ihnen auch Flüchtlings- und Aufenthaltsrecht, sowie den offiziellen Schutz der
US-Regierung gewähren.
Soweit man von einem vor kurzem zugespielten internen Dokument beurteilen kann,
besagt ein Sonderbericht, der durch das US Department of Homeland Security an
den US-Kongress für das Geschäftsjahr 2014 vorbereitet wurde, zur Frage der
Migration, dass im Jahr 2014, das US Citizenship and Immigration Services 1591
Ausnahmen [5] bei persönlichen Antragstellern, für Flüchtlingsstatus,
Aufenthaltsrecht und den offiziellen Schutz der US-Regierung macht. Und das
aller- interessanteste ist, dass in dem einen oder dem anderen Fall, alle diese
Menschen Verbindungen mit Terrorgruppen und umfangreiche Erfahrung in
subversiven Aktivitäten haben.
Die Liste enthält alte Verbündete von Washington wie Exilkubaner,
Kosovo-Befreiungsarmee Kämpfer, die aus irgendeinem Grund nicht gut in ihrem
eigenen künstlich geschaffenen Staat leben können und viele andere verdeckte und
offene Verbündete der USA. Es sind Mitglieder der Nationalistischen
Republikanischen Allianz aus Salvador, höchstwahrscheinlich diejenigen, die
politische Gegner während des Kalten Krieges erschossen haben, und die sich
jetzt vor der Justiz verstecken. Es sind Kämpfer aus der demokratischen Bewegung
für die Befreiung der eritreischen Kunama – Ethno-Separatisten -, die gegen die
eritreische Regierung sind. Es gibt die Tigray Volksbefreiungsfront von
Äthiopien und die Oromo Liberation Front aus dem gleichen Land.
Die Liste enthält auch Aktivisten von der birmanischen Chin National Front und
ihrem militärischen Flügel, der Chin National Army, die Mitglieder der
sogenannten „Unrepresented Nations Peoples Organization“ (UNPO) sind. Mitglieder
der „Karen National Union“, einschließlich der Kämpfer der „Karen National
Liberation Army“ (eine Ethnie in Thailand und Birma) erhielten auch eine Quote,
um in den USA vor Ort zu leben.
Ein Flüchtlingsstatus wurde 49 ehemaligen irakischen Bürgern gegeben, durch die
irakische demokratische Partei, die kurdische demokratische Partei und die
Patriotische Union von Kurdistan. Die Liste der „1519 Ausnahmen“ enthält auch
Mitglieder anderer Organisationen, die sich viele Jahre bewaffneten Konflikten
verschrieben haben.
Man kann nur spekulieren über die Art der zukünftigen Kriege, die die USA im
Auge haben, wenn sie planen, solche spezifische Migranten als Waffe zu benutzen.
Autor;
Leonid Savin | Übersetzung:
Horst Fröhlich
Quelle; Strategic Culture Foundation (Russland)
[1] „Wer lockt mit Twitter Flüchtlinge nach Deutschland?“, von Andrey Fomin,
Übersetzung Sabine, Oriental Review (Russland), Voltaire Netzwerk, 23. September
2015.
[2] “Strategic Engineered Migration as a Weapon of War”, Kelly M. Greenhill,
Civil War Journal, Volume 10, Issue 1, July 2008.
[3] “Managing Europe’s Perfect Storm”, Richard Hass, Project Syndicate, October
2, 2015.
[4] Nudge: Improving Decisions About Health, Wealth, and Happiness, Richard H.
Thaler & Cass R. Sunstein, Penguin Books, 2009.
[5] Report on the Secretary’s Application of the Discretionary Authority
Contained in Section 212(d)(3)(B)(i) of the Immigration and Nationality Act.
Annual Report to Congress, Fiscal Year 2014, US Department of Homeland Security.
Download.
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der
Creative Commons (Lizenz
CC BY-NC-ND)
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '
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