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10.09.2015 00:00
Unterdrückte Fluchtursachendebatte:
Die USA lassen Bomben fallen. Die EU
bekommt die Flüchtlinge & die Schuld

Eric Zuesse ist Historiker, Ge­schichts­forscher und Autor. Seine jüngsten Bücher sind: They’re Not Even Close: The Democratic vs. Republican Eco­no­mic Records, 1910-2010 und CHRIST’S VENTRILO­QUISTS: The Event that Created Christianity. [Quelle: Propagandaschau] JWD



Quelle: Propagandaschau (verlinkt)

 
Von Eric Zuesse 07.09.2015  |  Übersetzung FritztheCat

Im Jahr 2011 begannen die USA in Libyen mit der Bombardierung. Um den pro-russischen Diktator Muammar Gaddafi zu entfernen. Und die EU zerreißt es fast vor lauter schlechtem Gewissen ob der Reaktion der europäischen Länder auf die Flüchtlingskrise, die durch die amerikanische Bombardierung Libyens und später Syriens ausgelöst wurde. Europa bekam auch Flüchtlinge ab wegen der von Amerika finanzierten Bombardierung der Ostukraine. (diese Bombardierung, welche die von Washington eingesetzte anti-russische Regierung eine „Anti-Terror-Operation“ nennt, oder „ATO“, macht die Einwohner des prorussischen Teils der Ukraine – die den Umsturz vom Februar 2014 ablehnen – zu „Terroristen“. Daher kann man sie auch bombardieren, sogar mit Brandbomben.)

Und trotz dieser Millionen, von den USA zu verantwortenden, Flüchtlingen nach Europa erlauben die europäischen Länder immer noch die Stationierung von US-Truppen auf europäischem Boden. Jahrzehnte nachdem der Existenzgrund der NATO (der Schutz Europas vor einer kommunistischen Invasion aus dem Osten) verschieden war. (Das Gegenstück der NATO, der Warschauer Pakt, hatte sich 1991 wie die Sowjetunion aufgelöst – aber die NATO machte weiter und warnt ständig vor der „russischen Bedrohung“, so wie damals vor der sowjetischen Bedrohung. Als hätte es nach dem Zusammenbruch des Kommunismus keine Veränderung gegeben. Als wären die ideologischen Gründe für den Kalten Krieg von Anfang an falsch gewesen.) Auf diese von Amerika geschürte Feindseligkeit der Europäer gegen Russland antwortet jetzt Russland. Die jetzt anti-russischen Kriegsspiele der NATO gegen Russland werden als Vorbereitung auf einen zunehmend möglichen Angriff der NATO auf Russland von russischen Verteidigungsmanövern erwidert.

Daher ist diese Flüchtlingskrise eine Folge der ausgeprägten amerikanischen Neurose gegen Russland – eine Neurose bei der die EU mitspielt und jetzt sauber darunter leidet. Nicht nur weil sie den russischen Handelspartner verloren haben. Aber mit dem Zustrom von Millionen von Flüchtlingen, den der Neue Kalte Krieg auslöste. Diese Krise wurde nicht durch russische Verteidigungsspiele gegen eine zunehmend aggressive NATO ausgelöst. Sie wurde ausgelöst durch US-Aggressionen welche die EU immer noch unterstützt.

Gehen wir zurück zum Anfang dieser Krise:

Der großartige Investigativ-Journalist Christof Lehmann titelte am 7. Oktober 2013 auf der news site „nsnbc“: „Hochrangige amerikanische und saudische Regierungsvertreter verantwortlich für Chemiewaffen in Syrien“. „Die Indizien führen direkt ins Weiße Haus, zum Generalstabschef Martin Dempsey, zum CIA-Direktor John Brennan, zum saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar und zum saudischen Innenminister.“ (Die USA sind seit 1945 mit der saudischen Königsfamilie verbündet) Lehmann diskutiert den Chemiewaffeneinsatz am 21. August 2013 in Ghouta, einem östlichen Vorort von Damaskus. Jenes Verbrechen, das Präsident Obama als seine Grundlage für den Bombardierungsplan gegen Syrien benutzte. Um den pro-russischen Diktator Syriens, Bashar al-Assad, den Obama für den Angriff verantwortlich macht, zu entfernen. Ähnlich wie ein weiterer großartiger Journalist, Seymor Hersh, ergab Lehmanns Untersuchung, dass die USA den Gasangriff vorbereitet haben, und dass in Wahrheit islamistische Dschihadisten den Anschlag verübten. Diese Dschihadisten wurden in Syrien von den USA beliefert, über die Türkei. Lehmann berichtete:

„Nach der Niederlage der hauptsächlich von Katar unterstützten Kräfte der Muslimbruderschaft und der Freien Syrischen Armee (FSA), die im Juni/Juli 2012 durch libysche Kräfte verstärkt wurden, hat sich die Achse USA-Saud verstärkt. Nicht kooperierende, von Katar geführte Brigaden wurden zurückgezogen, weil sie die neue Befehlsstruktur nicht akzeptierten. Der Einfluss salafistisch-wahabistischer Kämpfer in Syrien wurde in einem Bericht der „International Crisis Group“ dokumentiert. Titel der Studie: „Tentative Jihad“ (Zaudernder Dschihad)

Der Bericht von Hersh ergänzt Lehmann, indem er eine überzeugende Bestätigung des britischen Geheimdienstes liefert, wonach der Chemiewaffenangriff unmöglich von Kräften Assads ausgeführt worden sein kann. Aber die Briten hielten natürlich den Deckel auf diese Lüge Obamas. Schließlich ist Cameron in Syrien und Libyen genauso ein Schößhündchen für Obama wie es Tony Blair im Irak und in Afghanistan für George W. Bush war.

Der Libyen-Feldzug hat Libyen in einen gescheiterten Saat verwandelt. Das gleiche passiert mit dem Syrien-Feldzug (der Ukraine-Feldzug geht in die gleiche Richtung), und Europa bekommt als Quittung die Flüchtlinge.

Der wunderbare Journalist John Pilger hat die von Obama und seiner Außenministerin Hillary Clinton absichtlich ausgelöste schreckliche Katastrophe über das libysche Volk am besten zusammengefasst. „Im Jahr 2011 flog die NATO 9.700 „Kampfeinsätze“ gegen Libyen. Mehr als ein Drittel davon waren zivile Ziele. Es wurde Uranmunition verwendet. Die Städte Misurata und Sirte lagen unter Flächenbombardement. Das Rote Kreuz fand Massengräber und UNICEF berichtete, dass ‘die meisten (der getöteten Kinder) unter zehn Jahre alt waren’.“
Das waren internationale Kriegsverbrechen, und es wird nie zu einer Anklage kommen. Hillary Clinton war ganz aufgeregt und stolz auf ihren und Obamas Erfolg mit der Tötung Gaddafis („We came, we saw, he died! (Gelächter)“). Wie viele Menschenleben dabei draufgingen war egal. Europa bekommt den amerikanischen Wirbelsturm zu spüren.

An anderer Stelle habe ich erläutert, dass alle drei Bombardierungsvorhaben Teil eines Versuches der Obama-Regierung und des saudischen Königshauses sind: Europas Hauptversorgungsrouten für Erdgas und Öl aus Russland weg und zu den Sauds und den anderen arabischen Königsfamilien hinzuleiten.

Vielleicht kann mal ein EU-Führer erklären, warum seine Länder nicht einfach die NATO rausschmeißen und sich mit Russland verbünden. Das würde den islamischen Dschihad aufhalten, der von den königlichen Familien der arabischen Ölstaaten finanziert wird. Das würde auch den Zufluss an Flüchtlingen beenden. Und sie sollten sich dem aufstrebenden Wirtschaftsgiganten Eur-Asien zuwenden und ein Teil davon werden. Das würde das zerbröselnde amerikanische Imperium in den Schatten stellen und es zu Fall bringen. Dann wäre Schluss mit der weltgrößten einzelnen Bedrohung für den Frieden – und dem Weltmeister im Führen von endlosen Kriegen.

Oder werden die EU-Führer von Amerika bezahlt? Warum sonst sollte Angela Merkels Deutschland 2012 den dschihadistischen Rebellen in Syrien mit Spionage ausgeholfen haben? (Merkels Spione sind gleichzeitig gegen Sahra Wagenknecht und andere MdBs tätig. Die sind gegen die anti-russische Politik Merkels). Das allein macht Merkel schon mitschuldig für den Ansturm von Syrern, die in Deutschland oder anderen europäischen Ländern Zuflucht suchen. Das Ausmaß an Korruption ist vielleicht nicht messbar. Aber die Scheinheiligkeit dahinter ist ganz sicher untragbar.

Also, warum lassen sich Europas Wähler das gefallen? (Warum ist beispielsweise Sahra Wagenknecht nicht Kanzlerin?) Warum sind solche amerikanischen Schoßhündchen wie Merkel an der Macht? Warum werden die nicht aus den Ämtern gejagt? Das Volk leidet ziemlich unter ihnen. Europa wird durch sie zerstört – durch amerikanische Agenten.

Wissen die Europäer denn nicht was passiert? Und warum? Sich aus dem US-Joch zu befreien ist kein Nationalismus; nicht ultra-rechtes; es ist Patriotismus; es ist Fortschritt und nicht Rückschritt. Es wäre der Blick nach vorne, nicht nach hinten. Es wäre der Dienst am Volk, den sie geschworen haben. Es wäre echte Demokratie. Amerika ist nicht mehr das Land mit dem Marshall-Plan. Dieses Land gibt es leider nicht mehr. Es wurde von einer neuen Gruppe übernommen und die ist auf ein Imperium versessen. Oder wie Obama selbst so arrogant sagte: „Die Vereinigten Staaten sind und bleiben die unverzichtbare Nation.“ Und er versprach, dass es so bleibt: „Das galt für das vergangene Jahrhundert und es wird für das kommende Jahrhundert gelten.“ (Wenigstens hat er kein Tausendjähriges Reich vorhergesagt. Ganz so böse ist er doch noch nicht.)

Er sagte, dass das US-Imperium für mindestens ein weiteres Jahrhundert bestehen muss. Halten die europäischen Völker das wirklich für zumutbar? Besonders wo sie jetzt sehen wohin das führt? Echtes Mitgefühl für Flüchtlinge würde einen Rauswurf der USA aus der EU beinhalten. Und ein Ende der NATO. Warum gibt es in der EU keine riesigen Demos gegen Amerika, aber gegen Flüchtlinge? Glauben Europäer echt noch, dass das Marshall-Plan-Land noch existiert? Wenn ja, dann liegen sie daneben. Sehr daneben.
 

Link zum Originaltext bei ' Propagandaschau ' ..hier

 


Passend zum Thema:

07.09.2015 [voltairenet.org]
Die gefälschte „Flüchtlingskrise“
von Thierry Meyssan

Während die europäischen Medien die Emotionen wecken, indem sie Fotos eines ertrunkenen Kindes und Reportagen über Menschenmassen zeigen, die zu Fuß den Balkan durchqueren, weist Thierry Meyssan darauf hin, dass diese Bilder gefälscht sind. Sicher, sie dienen den Interessen des Chefs der deutschen Firmenchefs Ulrich Grillo und der Nato. Aber sie berichten nicht über das Phänomen in seiner Ganzheitlichkeit und verleiten die Europäer zu ungeeigneten Antworten.

Voltaire Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 7. September 2015

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Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
 

Die linke Seite dieses Fotos ist von der atlantischen Presse sehr ausgedehnt veröffentlicht worden. Das Opfer, ein kurdisch-syrisches Kind namens Aylan Kurdi, wird wahrgenommen, als sei es vom Meer angespült worden. Seine Leiche liegt aber senkrecht zu den Wellen statt parallel dazu. Die Anwesenheit eines offiziellen türkischen Fotografen auf der rechten Seite des Bildes bestätigt die Vermutung einer Inszenierung. In der Ferne erkennt man Badende.

Unerwartet überschwemmt eine Welle von Emotionen die Bevölkerung im Gebiet der Nato. Plötzlich wird ihr das Drama der Flüchtlinge im Mittelmeer bewusst – eine Tragödie, die seit Jahren bei völliger Teilnahmslosigkeit andauert.

Dieser Umschwung kommt durch die Veröffentlichung eines Fotos zustande, das ein ertrunkenes Kind an einem türkischen Strand zeigt. Es spielt keine große Rolle, dass dieses Bild eine grobe Montage ist: Das Meer wirft die Leichen parallel zu den Wellen an Land, niemals senkrecht dazu. Es spielt auch keine große Rolle, dass dieses Bild sofort in weniger als zwei Tagen auf den Titelseiten fast aller Zeitungen des Nato-Gebietes reproduziert wurde. Man hat Ihnen ja gesagt, dass die westliche Presse frei und pluralistisch ist.

In dieselbe Bresche schlagen die Fernsehsender, wenn sie die Reportagen über den Exodus von Tausenden von Flüchtlingen zu Fuß, quer durch den Balkan, vervielfältigen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Durchquerung Ungarns gewidmet, das zunächst eine nutzlose Stacheldraht-Barriere errichtet hatte und sich dann in widersprüchliche Entscheidungen verstrickte mit der Folge, dass man die Menschenmenge beim Marschieren auf den Schienen und beim Erstürmen der Züge filmen konnte.

„In Reaktion“ auf die Emotionen, die sie bei ihren Mitbürgern geweckt haben, zerreißen die „überraschten“ und bekümmerten europäischen Verantwortlichen sich nun über die Art und Weise, wie den Flüchtlingen zu helfen ist. Antonio Guterres, der ehemalige Präsident der Sozialistischen Internationale und zur Zeit Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, schaltet sich in ihre Debatten ein und predigt „die obligatorische Beteiligung aller Mitgliedstaaten der EU. Den vorläufigen Schätzungen zufolge haben die europäischen Länder einen potenziellen Bedarf, die Neuansiedlungsmöglichkeiten um 200.000 Plätze aufzustocken“, erklärt er.

Was ist das wahre Problem, welches das Werkzeug dafür und mit welchem Ziel?

Die Mittelmeerflüchtlinge

Seit dem „arabischen Frühling“ 2011 hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die versuchen, das Mittelmeer zu überqueren und in die Europäische Union zu gelangen, stark vergrößert. Sie hat sich verdoppelt und ist 2014 auf 626.000 gestiegen.

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Quelle: voltairenet.org (verlinkt)

Der Migrantenstrom zur Europäischen Union (in Hunderttausenden)
Quelle: Eurostat

Indessen handelt es sich – konträr zur verbreiteten Vorstellung – nicht um eine neue und unkontrollierbare Welle. 1992, als die EU nur 15 statt der heutigen 28 Mitglieder hatte, nahm sie noch mehr auf: 672.000 Flüchtlinge bei 380 Millionen Einwohnern. Es gibt also einen beträchtlichen Spielraum, bevor die Migranten die europäische Wirtschaft mit ihren aktuell 508 Millionen Einwohnern aus dem Gleichgewicht bringen können.

Diese Migranten sind zu zwei Dritteln Männer. Ihren Angaben zufolge ist mehr als die Hälfte zwischen 18 und 34 Jahren. Im Allgemeinen handelt es sich also nicht um Familien.

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Quelle: voltairenet.org (verlinkt)

Anteil der Männer unter den 2014 in die EU eingereisten Migranten
Quelle: Eurostat
 

Im Gegensatz zu den aktuell von den Medien verbreiteten Vorstellungen sind nur weniger als ein Drittel Flüchtlinge aus Kriegsgebieten: 20 Prozent sind Syrer, sieben Prozent Afghanen und drei Prozent Iraker.

Die beiden anderen Drittel stammen nicht aus Ländern im Krieg und sind hauptsächlich Wirtschaftsflüchtlinge.

Mit anderen Worten: Das Phänomen der Zuwanderungen ist nur am Rande mit dem „Arabischen Frühling“ und den Kriegen verknüpft. Die Armen verlassen ihre Länder und suchen aufgrund der postkolonialen Ordnung und der Globalisierung ihr Glück in den reichen Ländern. Nachdem diese Erscheinung von 1992 bis 2006 zurückgegangen war, hat sie sich nun wieder eingestellt und nimmt fortlaufend zu. Gegenwärtig steht sie für nur 0,12 Prozent jährlich der europäischen Bevölkerung, wäre also – wenn sie richtet verwaltet wird – keine kurzfristige Gefahr für die EU.

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Quelle: voltairenet.org (verlinkt)


Der Präsident des Bundesverbands Deutsche Industrie e.V., Ulrich Grillo, wünscht sich 800.000 zusätzliche ausländische Arbeitskräfte in Deutschland. Die europäischen Verträge verbieten dies und die öffentliche Meinung ist dagegen. Also beteiligt er sich an der Inszenierung der „Flüchtlingskrise“, um die Änderung der gesetzlichen Regelungen anzuschieben.

Stellen die Migranten ein Problem dar?

Der Strom der Einwanderer beunruhigt die europäische Bevölkerung, aber von den deutschen Arbeitgebern wird er gefeiert. Im Dezember 2014 erklärte der deutsche „Chef der Chefs“ Ulrich Grillo gegenüber DPA mit heuchlerischer Maskerade seiner Interessen durch menschenfreundliche Gefühle: „Wir sind seit langer Zeit ein Einwanderungsland und wir müssen es bleiben.“ „Als Wohlstandsland und auch aus christlicher Nächstenliebe muss unser Staat sich zugestehen, mehr Flüchtlinge aufzunehmen.“ Und dann: „Ich distanziere mich sehr deutlich von den Neonazis und den Rassisten, die sich in Dresden und anderswo versammeln.“ Und ernsthafter: „In Anbetracht der demografischen Entwicklung stellen wir durch die Einwanderung das Wachstum und den Wohlstand sicher“. [1]

Diese Rede greift dieselben Argumente auf wie die französische Arbeitgeberschaft in den 1970er Jahren. Allerdings ist heute die europäische Bevölkerung relativ betrachtet noch besser gebildet und qualifiziert, während die Mehrheit der Migranten dies nicht ist und leicht für bestimmte Beschäftigungen eingesetzt werden kann.

Die Ankunft unqualifizierter Arbeitskraft, die Lebensbedingungen unter dem Niveau der Europäer akzeptiert, weckt zunehmend Spannungen auf dem Arbeitsmarkt. Die französischen Arbeitgeber legen deshalb Nachdruck auf die Familienzusammenführung. Das Gesetz von 1976, seine Auslegung durch den Europarat 1977 und die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte haben in hohem Ausmaß die Gesellschaft destabilisiert. Dasselbe Phänomen zeigt sich in Deutschland seit der Einführung derselben Verfügungen mit Aufnahme des Familiennachzugs 2007 in das Zuwanderungsgesetz.

Im Gegensatz zu einer gängigen Meinung sind die Wirtschaftsmigranten für Europa kein Identitätsproblem, aber sie fehlen in ihren Heimatländern. Andererseits stellen sie in Deutschland ein soziales Problem dar, wo die Arbeiterklasse – aufgrund der namentlich durch Ulrich Grillo eingeblasenen Politik – längst das Opfer grausamer Ausbeutung ist.

Überall sind es übrigens nicht die Wirtschaftsmigranten, die Probleme schaffen, sondern die nachträgliche Familienzusammenführung.

Wer stellt das aktuelle Bild der „Flüchtlingskrise“ her?

Seit Anfang des Jahres ist der Preis des Transfers von der Türkei nach Ungarn, der früher bei 10.000 Dollar lag, auf 2.000 Dollar pro Person gesunken. Sicherlich sind manche Schlepper Menschenhändler, aber viele wollen einfach den Menschen in Verzweiflung Dienste leisten. Wie es auch sei – wer zahlt den Differenzbetrag?

Wenn zu Beginn des Krieges gegen Syrien im Qatar gefälschte syrische Pässe gedruckt und an Dschihadisten der al-Qaida verteilt wurden, damit sie atlantische Journalisten davon überzeugen können, dass sie syrische „Rebellen“ und nicht ausländische Söldner sind, dann werden übrigens heute durch manche Schlepper syrische Pässe an nichtsyrische Migranten verteilt. Mit vollem Recht glauben die Migranten, die dies akzeptieren, dass die falschen Papiere ihnen die Aufnahme in der EU erleichtern werden. In der Tat haben die Mitgliedstaaten der EU – bis auf die Tschechische Republik und Rumänien – ihre Botschaften in Syrien geschlossen und können die Echtheit dieser Pässe nicht überprüfen.

Es ist sechs Monate her, dass ich mich über die Blindheit der EU-Führung gewundert habe, die nicht den Willen der Vereinigten Staaten begreift, ihre Länder zu schwächen – unter anderem durch die „Flüchtlingskrise“ [2]. Letzten Monat hat die Zeitschrift Info Direkt behauptet, den österreichischen Geheimdiensten zufolge würde die Durchreise syrischer Flüchtlinge nach Europa von den USA organisiert [3]. Diese Beschuldigung muss noch bewiesen werden, doch sie ist von jetzt an eine solide Hypothese.

Übrigens wären diese Ereignisse und Manipulationen ohne große Bedeutung, wenn die EU-Mitgliedsländer dem Familiennachzug ein Ende setzen würden. Das einzig wahre Problem wäre dann nicht die Einreise der Migranten, sondern das Los derer, die unterwegs, bei der Durchquerung des Mittelmeers, sterben – die einzige Tatsache, die keine europäische Führungskraft in Bewegung setzt.

Was bereitet die Nato vor?

Gegenwärtig hat die Nato, das heißt der internationale bewaffnete Arm der USA, sich nicht gerührt. Aber ihren neuen Aufgaben zufolge behält sich die atlantische Allianz die Möglichkeit der militärischen Intervention bei bedeutenden Bevölkerungswanderungen vor.

Mit dem Wissen, dass nur die Nato für die Fähigkeit bekannt ist, eine Falschmeldung über alle Titelseiten der Tageszeitungen ihrer Mitgliedstaaten zu verbreiten, ist es hochgradig wahrscheinlich, dass sie die aktuelle Kampagne organisiert. Außerdem deutet die Gleichstellung aller Migranten mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten sowie das Beharren auf der vorgeblich syrischen Herkunft dieser Migranten darauf hin, dass die Nato einen öffentlichen Einsatz vorbereitet, der mit dem Krieg in Verbindung steht, den sie heimlich gegen Syrien führt.

Thierry Meyssan  |  Übersetzung: Sabine  |  Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons

[1] «Allemagne : le patronat veut plus de réfugiés», AFP, 23 décembre 2014.

[2] „Die Blindheit der Europäischen Union gegenüber der Militärstrategie der USA“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Neue Rheinische Zeitung (Deutschland), Voltaire Netzwerk, 27. April 2015.

[3] “Insider : Die USA bezahlen die Schlepper nach Europa !”, Info Direkt, 5. August 2015. „USA wird beschuldigt, Sendungen von Flüchtlingen nach Europa zu finanzieren“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 15. August 2015.
Thierry Meyssan

Thierry Meyssan Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture : Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).

Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org ' ..hier

 
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